WORLD CUP HERREN: Nigerianer Aruna „Man of the Day“



1.650 Zuschauer verfolgten die Spiele der Gruppenphase im für Spitzentischtennis prächtig hergerichteten ISS-Dome.

Der Nigerianer Quadri Aruna (Foto), in Gruppe 4 als Außenseiter gestartet, glänzte und sorgte mit seinem glatten Gruppensieg für die größte Überraschung des Tages.

Die Verlierer des ersten Tages des LIEBHERR 2014 Men’s World Cup heißen Cazuo Matsumoto (Brasilien), William Henzell (Australien) und Alexander Shibaev (Russland), die als Gruppendritte vorzeitig die Heimreise antreten müssen.

Der Einzug ins Achtelfinale  gelang auch Nordamerika-Meister Kanak Jha nicht, dennoch kann man bei dem 14-jährigen Turnier-Youngster aus den USA, dem jüngsten Spieler, der je bei einem Word Cup-Turnier spielte, nicht von einem Verlierer sprechen. Unbekümmert versuchte der Tischtennis-Teenager gegen routinierte Weltklasse-Akteure wie Chen Chien-An und Adrian Crisan sein Spiel durchzubringen und setzte beide phasenweise mit seinen Topspins ziemlich unter Druck, allerdings fehlt ihm noch etwas Power und Geschwindigkeit im Angriff, so dass es am Ende „nur“ zu einem Satzgewinn gegen Chen reichte. Die Sympathien der Besucher hatte das vom Ex-Grenzauer Stefan Feth, heute Nationaltrainer der USA, gecoachte Nachwuchs-Ass aber allemal auf seiner Seite.

Tiago Apolonia, Adrien Mattenet und Chen Chien-An gewannen ihre Gruppen. Ebenso Afrika-Champion Quadri Aruna – und der nigerianische Angriffsspieler mit dem etwas unorthodoxen Stil war fraglos der Mann des Tages. Zunächst gab Aruna, im ITTF-Ranking an Position 73 geführt, dem 46 Plätze vor ihm notierten japanischen Aufschlagkünstler Kenta Matsudaira, einst in Frickenhausen unter Vertrag, in sechs Sätzen das Nachsehen. Dann setzte er noch eins drauf und fertigte Alexander Shibaev (WRL 37) mit 4:0 ab – der 1,92 Meter große Russe blieb überraschend völlig chancenlos in einem ungleichen Duell.

Ex-Damen-Bundestrainer Martin Adomeit, der in Düsseldorf den Nigerianer betreut, gab zu Protokoll: „Die Betreuung von Quadri ist zwar nur ein kurzfristiges Engagement, aber erfüllt mich mit unheimlicher Freude. Er hat einfach Spaß am Spiel und probiert alles. Er sagt zum Beispiel: ‚Meine Rückhand klappt nicht‘. So ist mein Rat: Probiere es. Er versucht es und es klappt. Er spielt mit voller Power und ist sehr schnell. Zwar sind seine Bewegungen nicht optimal, aber das gleicht er durch Einsatz und Freude aus. So gelingt ihm manche Überraschung.“ Adomeit erklärte Arunas Sieg über den klar favorisierten Matsudaira wie folgt: „Aruna wollte gewinnen, Matsudaira wollte nicht verlieren.“

Als Gruppenzweite schafften Matsudaira und der Düsseldorfer TTBL-Profi Kamal Sharath Achanta, der gegen einen bärenstarken Apolonia keinen Satz gewann, gegen Matsumoto allerdings mit 4:1 siegte, den Sprung ins Achtelfinale. Auch Achantas Borussia-Teamkollege Panagiotis Gionis (0:4 gegen Mattenet, 4:0 gegen Henzell) schaffte Gruppenplatz zwei und steht im Achtelfinale. Und schließlich gelang dies mit Adrian Crisan vom SV Werder Bremen einem weiteren Bundesligaspieler, der das Duell um den Sieg in Gruppe 3 gegen Chen Chien-An nach 3:0-Satzführung noch mit 3:4 verlor.

Am Samstag steigt die komplette Prominenz ins Turnier ein. Die Auslosung am Freitagabend ergab für die beiden deutschen Asse zunächst lösbare Aufgaben im Achtelfinale. So geht Dimitrij Ovtcharov in seinem „Wohnzimmer“ – der Weltranglistenfünfte wohnt nur zehn Minuten vom ISS-Dome entfernt – ebenso als Favorit in sein Achtelfinal-Match gegen Achanta wie Timo Boll gegen Mattenet. Allerdings bedeutet dann das Viertelfinale die Endstation für einen der beiden Hoffnungsträger des DTTB, da dort beide früher als etwa von Bundestrainer Jörg Roßkopf erhofft im direkten Duell aufeinandertreffen – Siege über Achanta beziehungsweise Mattenet vorausgesetzt.

Die beiden Turnierfavoriten Ma Long und Zhang Jike geben sich ebenfalls im Achtelfinale erstmals die Ehre. Der Weltranglistendritte Ma sollte die Hürde Kenta Matsudaira souverän nehmen können. Gleiches gilt für die Nummer vier des internationalen Rankings Zhang, der auf Adrian Crisan trifft.

 

WORLD CUP HERREN – Vorrunde

Gruppe 1
1. Tiago Apolonia POR 2:0 Spiele
2. Sharath Kamal Achanta IND 1:1
3. Cazuo Matsumoto BRA 0:2

Apolonia – Matsumoto 4:1 (7,-14,9,9,8)
Apolonia – Achanta 4:0 (5,7,10,10)
Achanta – Matsumoto 4:1 (8,-5,9,10,10)

Gruppe 2
1. Adrien Mattenet FRA 2:0
2. Panagiotis Gionis GRE 1:1
3. William Henzell AUS 0:2

Gionis – Henzell 4:0 (9,8,8,8)
Gionis – Mattenet 0:4 (-5,-5,-8,-7)
Mattenet – Henzell 4:3 (7,-12,10,-8,10,-4,6) 

Gruppe 3
1. Chen Chien-An TPE 2:0
2. Adrian Crisan ROU 1:1
3. Kanak Jha USA 0:2

Chen – Jha 4:1 (-13,6,5,2,6)
Chen – Crisan 4:3 (-7,-8,-9,6,11,11,8)
Crisan – Jha 4:0 (8,8,4,9)

Gruppe 4
1. Quadri Aruna NIG 2:0
2. Kenta Matsudaira JPN 1:1
3. Alexander Shibaev RUS 0:2

Matsudaira – Aruna 2:4 (-3,7,-6,5,-2,-11)
Matsudaira – Shibaev 4:1 (-5,12,8,11,8)
Shibaev – Aruna 0:4 (-6,-7,-4,-8)

Hauptrunde am Samstag

Achtelfinale
12.00 Uhr
Ma Long CHN – Kenta Matsudaira JPN
Tiago Apolonia POR – Marcos Freitas POR

12.45 Uhr
Chuang Chih-Yuan TPE – Chen Chien-An TPE
Jun Mizutani JPN – Panagiotis Gionis GRE

13.30 Uhr
Dimitrij Ovtcharov – Kamal Achanta IND
Tang Peng HKG – Quadri Aruna NIG

14.15 Uhr
Timo Boll – Adrien Mattenet FRA
Zhang Jike CHN – Adrian Crisan ROU

Viertelfinale
16.30 Uhr
17.15 Uhr
18.00 Uhr
18.45 Uhr

 

Sonntag, 26. Oktober
11.30 Uhr: Halbfinale
12.15 Uhr: Halbfinale
15.00 Uhr: Spiel um Platz drei
15.45 Uhr: Finale

LIEBHERR 2014 Men’s World Cup auf der Webseite der ITTF

 

LIEBHERR World Cup 2014 Berichterstattung bei TT-NEWS - unterstützt von DONIC